BIM Kochkurse

Fortbildung bei der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau

Beitrag von Christian Rust, Senior BIM & FM Consulting Manager bei NavVis, leitet im Arbeitskreis BIM der BayIka-Bau den Bereich der Weiterbildung

Wie viele BIM muss ich denn kaufen?“, wird oft aus Unwissenheit über den Begriff BIM gefragt. Als die Bayerische Ingenieurekammer-Bau einen eigenen Arbeitskreis BIM ins Leben rief, war eines der Hauptziele, Kammer-Mitglieder und externe Interessierte im Bereich von Building Information Modeling zu schulen und informieren. Denn nur über die Vermittlung einer gemeinsamen Basis lässt sich in Zukunft die Arbeitsmethode einheitlich und effizient einführen und anwenden. Und so initiierte der Kammer-Arbeitskreis die sogenannten BIM Kochkurse, also regelmäßig stattfindende Seminare mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten rund um BIM. Mehr dazu.

Wieso BIM „Kochkurse“?

Ähnlich wie beim Kochen, hilft auch bei der Einführung und Anwendung von BIM ein Rezept, in dem steht, was man alles an Zutaten benötigt, wie es zubereitet wird und wie das Menü zum Schluss aussieht und hoffentlich auch gut bekommt.

Die Ausbildung bei der BayIka-Bau umfasst insgesamt sechs BIM Kochkurse und lehnt sich an die VDI 2552 Richtlinie Blatt 8.1, die die Grundlagen für die Aus- und Weiterbildung von BIM beschreibt, an.

Im Fokus der einzelnen Seminartage steht immer der Praxisbezug anhand von realen Projekten.

Die Kursinhalte

Den Anfang machte im April 2017 der Kurs „BIM Einzelgericht“: Ein Architekt, ein Statiker und ein TGA Planer zeigten anhand von realen Projekten, was BIM aus ihrer Sicht für das eigene Planungsbüro an Vorteilen mit sich brachte. Es wurde auf Fragen eingegangen wie: Was war die Motivation BIM einzuführen? Welche organisatorischen Veränderungen im Planungsbüro erfolgten und welche Hürden bei der Einführung der BIM Methodik mussten genommen werden?

Im zweiten BIM Kochkurs ging es um das interdisziplinäre Arbeiten, da bei der BIM-Methodik idealerweise alle am Bau Beteiligten von Anfang an eingebunden werden. Teilnehmer erfuhren hier unter anderem, dass in den AIA (Auftraggeber-Informations-Anforderungen) und dem BAP (BIM-Abwicklungs-Plan) beschrieben steht, wie man das Menü schließlich auf den Teller bekommt.
 

Weitere BIM Kurse drehten sich um die Themen Bauablauf, Dokumentation, Baustelle sowie die rechtlichen Aspekte einer BIM-basierten Kalkulation und Ausschreibung.

Nachfrage nach BIM steigt

In anderen Ländern ist BIM bereits Standard

Die BIM Kurse gehen aufgrund der hohen Nachfrage im zweiten Halbjahr 2018 in eine neue Runde und bieten so die Chance, sich auf dem Gebiet rechtzeitig fit zu machen. Denn die Digitalisierung ist auch im Bereich Bau mit Sicherheit nicht mehr aufzuhalten.

Insbesondere die in jedem der insgesamt vierstündigen Nachmittagsseminare eingeplanten Fragerunden waren bei den Kurs-Teilnehmern besonders beliebt, bieten sie doch die Möglichkeit, auch eigene Unschlüssigkeiten aus dem Weg zu räumen. Als eindeutige Erkenntnis lässt sich aus allen bisher stattgefundenen Kochkursen schließen: BIM schafft mehr Transparenz unter den Beteiligten.

Und allen, die glauben, dass sie BIM nicht brauchen, sei gesagt, dass BIM in einigen Ländern bereits allgemeiner Standard ist. Erste Auftraggeber verlangen auch in Deutschland bereits BIM Modelle. Die Tatsache, dass allerdings (insbesondere) bei den öffentlichen Projekten und Auftraggebern noch viel Aufklärungsbedarf vorhanden ist, birgt eine Chance für Planungsbüros, sich frühzeitig als BIM Manager zusätzliches Beratungspotential und damit Aufträge zu sichern.

Der bequeme online Einstieg in die BIM Welt...

... mit den Webinaren der BayIka-Bau

 Bequem und unkompliziert in die Thematik BIM einsteigen lässt es sich zudem über die einstündigen Webinare der Ingenieurakademie. Zielgruppe hierfür sind vor allem Planer, Baufirmen oder auch Auftraggeber, die sich mit dem Thema BIM vertraut machen wollen.

In Bearbeitung ist auch ein online zur Verfügung stehendes „BIM-Rezeptbuch“. Mehr Informationen zu den BIM-Kochkursen der Ingenieurakademie finden Sie unter: https://www.bayika.de/de/bim/.

Zudem unterstützt die BayIka-Bau Initiativen wie die „Digital Builders Munich“, eine junge Initiative aus München, die die Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft vorantreiben möchte. Sie begründet sich in der Idee, die Kompetenzen des gesamten Bau- und Immobilienbereiches zusammenzubringen, um gemeinsam über die Zukunft der Branche nachzudenken.

Schließlich benötigen wir eben solche Zusammenschlüsse und Netzwerke, um den Wirtschaftsfaktor Bau in Deutschland gemeinsam ins digitale Zeitalter zu hieven. Andere Industrien sind uns in ihrer Wertschöpfung und Produktivität bereits weit voraus. Wir können es uns nicht mehr leisten, jedes Jahr X Milliarden Fehlerkosten beim Planen und Bauen zu bezahlen.

Erstmals erschienen in: TiB Ausgabe 2018 Juli/August