20 Jahre Technik – nicht nur in Bayern

Beitrag von Fritz Münzel und Silvia Stettmayer, Redaktion TiB

Die Technik in Bayern gibt es bereits seit 1997, mit dem Jahr 2017 sind bereits 120 Ausgaben des Hefts erschienen. Zum 20-jährigen Jubiläum geben Chefredakteur Dipl.-Ing. Fritz Münzel und Redaktionsleitung Silvia Stettmayer einen Rückblick über die Schwerpunktthemen der Ausgaben von 1997.

Rückblick: Schwerpunktthemen der ersten TiB-Ausgabe

Als 1997 die erste Technik in Bayern mit einem Heft über Telematik erschien, konnte sich niemand vorstellen, dass wir heute dieses schöne Jubiläum feiern können. So wechselvoll diese 20 Jahre auch waren – mehrfach wurden Layout und Heftkonzept geändert und manchmal musste auch ein neuer herausgebender Verlag gefunden werden – es sind doch 120 Ausgaben der TiB erschienen. 120 Ausgaben mit fast genau so vielen Schwerpunktthemen, mit sehr interessanten, oft visionären Gesprächspartnern in unserem Interview. Wenn man sich aber im Sessel zurücklehnt, empfindet man manche Entwicklungen durchaus bedeutender als andere, was natürlich immer subjektiv ist. Begleiten Sie uns also auf einen kleinen Rundgang.

Elektrische Energie

Politische Vorgaben haben den Ausstieg aus der Kernenergie erzwungen. Erst beschlossen, dann abgebremst und wieder mit dem Fukushima-Booster beschleunigt, mit der Folge des Einstiegs in die regenerativen Energien mit allen Konsequenzen für die Infrastruktur. Als normaler Verbraucher hat man außer dem gestiegenen Strompreis davon bisher nicht allzu viel mitbekommen: Die Stromnetze sind weder, wie prophezeit, instabil geworden noch sind nennenswerte Blackouts aufgetreten.

Aber das heißt nicht, dass die Stromversorgung hochzuverlässig wäre, denn es gibt Freileitungen und Wetterbedingungen wie Sturm und Eis. Der Strom kommt noch immer aus der Steckdose, nur dort nicht, wo Elektroautos ihn bräuchten, also an den sog. „Laternengaragen“ in den Städten und an Autobahnen. Dennoch, die Elektroautos werden stetig mehr werden, denn die Politik wird die Umweltansprüche weiter erhöhen, und sie tut es bereits im Fernen Osten, wo deutsche Automarken wesentliche Absatzmärkte haben. Das Smart Grid, und hier schließt sich der Kreis zur Telematik, gibt es bisher fast nur in Fachpublikationen und auf Kongressen.

Information und Telekommunikation

Das Lieblingsgesetz der Branche ist nach Gordon Moore benannt: Er prophezeite 1965 eine Verdoppelung der Schaltkreise auf einem Computerchip in einem Jahr, heute werden dafür ca. 18 Monate genannt, und ein Ende ist noch nicht erreicht. Mit Innovationszyklen wie bei keinem anderen Produkt erreichte die Halbleiterindustrie damit im Laufe der Jahre eine immense Zunahme an Speicherkapazität sowie Prozessorgeschwindigkeit, welche die Voraussetzungen für alle einschlägigen Technologiesprünge sind.

Das Internet erlebte eine dramatische Entwicklung und gilt heute als eine der größten Veränderungen in der Informationstechnik. Der Mobilfunk hat sich vom Telefondienst zum universellen Breitbandnetz entwickelt, Voraussetzung für das Entstehen der Wisch- und Tippgeneration, aber auch unabdingbar für die Vernetzung von Autos. Nicht zu vergessen ist dabei der Siegeszug der Flachbildschirme, mit oder ohne „Touch“, für Smart Phones und Fernsehgeräte. Röhrenmonitore gibt es nur noch in unaufgeräumten Kellern.

Weiterentwicklungen in der Fertigungstechnik

Nachdem die Robotik die Fließbandproduktion abgelöst hat, steht sie nun vor dem nächsten Umbruch: Industrie 4.0; Vernetzung von Menschen und Maschinen, von allem mit jedem. Wird das Arbeitsplätze kosten? Sicher nicht in der IT-Wirtschaft, denn die Abläufe sind so kompliziert, dass sie ohne Kontrolle und Eingriff von kundigen Menschen nicht funktionieren werden. Andererseits ist auffällig, dass die Idee eines Grundeinkommens immer häufiger diskutiert wird.

Eine besondere Fertigungstechnik ist die Bautechnik. Computergestütztes Planen und Entwerfen mit durchgängiger Kostenkontrolle ist ein „Muss“ geworden. Weiterentwickelte Baustoffe in Richtung hochfester Beton oder Leichtbeton und neue Bewehrungen bis hin zu Carbon erlauben völlig neue Konstruktionen. Eingebaute Sensorik ermöglicht eine bessere Kontrolle über die Vorgänge im Inneren eines Bauwerks.

Umwelttechnik und Biotechnologie

Schärfer gewordene Vorgaben für Schadstoffe in Luft, Boden und Gewässern haben uns eine saubere Umwelt beschert, um die uns viele beneiden. Vollbiologische Kläranlagen sind kein Zukunftsthema mehr, es gibt sie längst und die hier angewendete Biotechnologie wird akzeptiert, anders als etwa in der Nahrungsmittelproduktion.

Der menschengemachte Klimawandel ist in aller Munde. Er wird als Grund für alle möglichen Katastrophen herangezogen, was einer wissenschaftlichen Beurteilung aber nicht standhält. Und so haben die „Klimaleugner“ weltweit stärkeres Gewicht bekommen. Bleibt zu hoffen, dass Politik und Technik dennoch einen verantwortbaren Weg in die Zukunft finden.

Erstmals erschienen in: TiB Ausgabe 2017 Januar/Februar