Mehr als eine Verpackung

Getränkekartonrecycling

Beitrag von Caroline Babendererde, Tetra Pak GmbH

Mit dem Leitsatz „Eine Verpackung sollte mehr sparen, als sie kostet“ entwickelte Dr. Ruben Rausing, Gründer von Tetra Pak, die erste, tetraederförmige Verpackung. Bis heute werden die Verarbeitungsanlagen von Tetra Pak für einen schonenden Umgang mit den abzufüllenden Produkten entwickelt.

Nachhaltigkeit beginnt bei der Produktidee

In der frühen Phase der Produktentwicklung wird jedes Produkt einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen und Design-for-Environment-(DfE)-Grundsätze angewendet. So wird sichergestellt, dass die komplette Umweltbelastung einer neuen Verpackung und zugehöriger Maschinen minimiert und ein umweltfreundliches Design garantiert wird. Zur weiteren Absicherung dienen Lebenszyklusanalysen, die die Umweltauswirkungen eines Produkts über den gesamten Lebensweg, von der Rohstoffgewinnung bis hin zum Recycling, bewerten. Aufgrund seiner ambitionierten Klimaschutzziele und -aktivitäten erhielt das Unternehmen im Jahr 2017 als erstes Unternehmen in der Lebensmittel-Verpackungsindustrie die Anerkennung durch die Science Based Targets-Initiative (SBT). Allein zwischen 2010 und 2020 hat Tetra Pak weltweit mehr als 12 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen eingespart.

Getränkekartonrecycling in mehr als 170 Anlagen

Durch die Berücksichtigung aller Stufen des Produktlebenszyklus‘ sieht das Unternehmen seine Verantwortung auch beim Thema Recycling als Investition in die Zukunft. Als Unterzeichner des Pariser Klimaschutzabkommens und der Initiative RE100 hat Tetra Pak sich dazu verpflichtet, bis 2030 Netto-Null-Treibhausgasemissionen in den eigenen Betrieben und bis 2050 entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erreichen. Zur Förderung und Verbesserung des Recyclings gebrauchter Getränkekartons arbeitet man weltweit entlang der gesamten Recycling-Wertschöpfungskette.

Dazu zählen der Aufbau und die Unterstützung einer Sammel- und Sortierinfrastruktur, die Erweiterung der Marktchancen für Recyclingmaterialien und die Förderung von Geschäftsmöglichkeiten für Recyclingunternehmer sowie die verstärkte Sensibilisierung von Verbrauchern. Spezielle Teams innerhalb des globalen Bereichs Nachhaltigkeit setzen das über Jahrzehnte aufgebaute Praxiswissen und die Erfahrung bei der Entwicklung von Wertschöpfungsketten für das Recycling zur Steigerung der Sammel- und Recyclingraten weltweit ein. Zwischen 2012 und 2019 wurden mehr als 23 Millionen Euro in das Recycling investiert, so dass die Zahl der Anlagen, die weltweit Getränkekartons recyceln, von 40 im Jahr 2002 auf heute mehr als 170 gestiegen ist. Zudem hat das Unternehmen 2019 die globale Selbstverpflichtung zur New Plastics Economy der Ellen MacArthur Foundation (EMF) unterzeichnet, die auf den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft basiert.

Spezialisierte Papiermühlen

Schon seit mehr als 30 Jahren werden die Fasern von Getränkekartons in spezialisierten Papierfabriken für die Herstellung neuer Kartonprodukte recycelt, da rund 70 % des Verpackungsmaterials aus langen, starken Zellstofffasern bestehen, die mehrfach recycelt werden können. Alleine in Deutschland gibt es drei dieser Papiermühlen. Im ersten Schritt lösen sich die Kartonfasern, unter Zugabe von Wasser, in einem Pulper oder einer Auflösetrommel – ähnlich einer großen Waschmaschine – von den anderen Verpackungsbestandteilen Polyethylen, Aluminium und Verschlüssen.

Verwertungsunternehmen Palurec

Für die Verwertung dieser Materialien wurde, gemeinsam mit anderen Getränkekartonherstellern, das Unternehmen Palurec (Polyethylene ALUminium RECycling) gegründet, welches vor wenigen Wochen seinen Regelbetrieb aufgenommen hat. Damit wird sichergestellt, dass Tetra Pak, in Unterstützung der EU-Kunststoffstrategie, bis 2030 für sämtliche Bestandteile der Getränkekartons Recyclinglösungen geschaffen hat. Schon heute liegt die Recyclingquote bei über 75 %. Damit steckt in Getränkekartons mehr als eine Verpackung.

Erstmals erschienen in: TiB Ausgabe 2021 MAI/JUN