Beitrag von Martin Schulz, Vorstandsmitglied VDI BV München

Zeichnen wir mal ein klischeehaftes Bild von Ingenieurinnen und Ingenieuren aus Sicht der Öffentlichkeit: Sie sind analytisch, strukturiert, rational und technikverliebt? Ja, und kreativ. Denn sie können berechnen und konstruieren!

Und sicher ist das auch das Fundament von vielem, aber noch lange nicht alles, denn Ingenieurinnen und Ingenieure können durch unverwechselbare Produktgestaltung, Wertigkeit, Ästhetik und Design nachhaltige und faszinierende Technik erschaffen. Das ist Ingenieurskunst.

Um diese einzigartigen Leistungen zu würdigen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen, hat der VDI Bezirksverein München, Ober- und Niederbayern unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler und mit der tatkräftigen Unterstützung namhafter Partner den Wettbewerb zum VDI Award „Prädikat Ingenieurskunst“ ausgelobt.

Zunächst möchten wir uns für all die inspirierenden Zuschriften und Rückmeldungen bedanken, die uns seit dem Startschuss der Ingenieurskunst-Reihe bereits erreicht haben. Die ersten Einreichungen für den VDI Award „Prädikat Ingenieurskunst“ bestätigen uns klar in unserem Vorhaben.

Das Themenspektrum für den Award umfasst alle Ingenieursfachgebiete und angrenzende Themen zur Kunst. Wir suchen nach Lösungen, die schon allein durch ihre faszinierende Technik begeistern, Lösungen bei denen durch Gestaltung Mehrwert geschaffen wird bis hin zu Kunstwerken, die erst aus neuen Technologien und sehr viel Kreativität entstehen konnten.

Bewerben können sich bis zu diesem Zeitpunkt Privatpersonen, Teams, Abteilungen, Personen aus Unternehmen, Studierenden(-teams), Hochschul-Teams, Institute und Vereine, die mindestens einen Prototyp oder ein Konzeptmodell, idealerweise ein bereits realisiertes Produkt oder eine Lösung entwickelt haben.

Lassen also auch Sie sich anstecken von der Liebe zur Technik, machen Sie mit und teilen Sie auch gerne den Aufruf zum Einreichen von Beiträgen.

Einen filmischen Vorgeschmack auf die Frage, was Ingenieurskunst sein kann sowie alle Infos zur Bewerbungsmöglichkeit, sehen Sie unter www.vdi-sued.de/ingenieurskunst.

1. Funktion – Welcher Nutzen entsteht für den Menschen bzw. Kunden?

2. Nutzungserlebnis – Wie gut ist die sogenannte "User Experience"? Sind Benutzung und Bedienung intuitiv und selbsterklärend?

3. Wertigkeit – Wie hoch ist das Qualitätsverständnis/-versprechen? Inwieweit wird die Produktivität erhöht?

4. Ästhetik/Design – Wie mutet das Produkt bzw. die Lösung an? Welche Designmerkmale stechen hervor? Mehrwert durch Gestaltung?

5. "Wow - Effekt" – Wie emotionalisierend ist das Produkt bzw. die Lösung?

6. Innovation – Wie neu ist das Produkt bzw. die Lösung? Wie disruptiv? Potential zum Trendsetter? Zukunftsfähigkeit?

7. Bietet die Lösung überzeugende, innovative und intelligente Antworten auf dringliche Gesellschaftsfragen wie Nachhaltigkeit/Energiewende, die Nutzer begeistern ohne dass damit Verzicht verbunden ist?

8. Zeichnet sich das Produkt/die Entwicklung durch besonders überraschende, kreative „Ingenieurs-Kunstgriffe“ aus?

9. Technik, Gestaltung und Nachhaltigkeit ergänzen sich zu einem optimalen, begeisternden Gesamtpaket. Hat die Lösung das Potential zu einer Ikone?

Erstmals erschienen in: TiB Ausgabe 2022 Januar/Februar