Simulationsaufgaben

Standardisierung in der Ablaufsimulation

Beitrag von Gottfried Mayer und Toralf Wunder, VDA Arbeitsgruppe Ablaufsimulation

Die Standardisierung von Ablaufsimulationen war bisher durch die verschiedene Werkzeuge der zahlreichen unterschiedlichen Softwareanbieter erschwert. Um die Standardisierung voranzutreiben, wurde bereits 2005 die Arbeitsgruppe Ablaufsimulation gegründet. Über den aktuellen Stand und die zukünftige Entwicklung der Standardisierung in der Ablaufsimulation.

Software für das Lösen von Simulationsaufgaben

In der Ablaufsimulation existieren diverse Werkzeuge von unterschiedlichen Softwareanbietern zur Beantwortung von Simulationsaufgaben. Diese Werkzeuge sind fachlich breit aufgestellt und können für viele unterschiedliche Fragestellungen eingesetzt werden. Tiefergehende und detaillierte Aufgaben werden im Allgemeinen nur unter weiterem Aufwandseinsatz in diesen Werkzeugen gelöst. Dies bedingt für eine genauere Abbildung von Fertigungsschritten Programmierkenntnisse oder eine exakte Modellparametrierung, anstatt das Simulationsmodell aus Standard-Bausteinen direkt zu modellieren. Dafür ist die Software für unterschiedlichste Fragestellungen wie z. B. Automobilfertigung, Prozessindustrie oder aber auch Personenströme einsetzbar.

Motivation

Die Softwareanbieter haben dieses Problem erkannt. Sie haben für spezielle Fragestellungen spezifizierte Bausteinkästen entwickelt. Jedoch scheiterten diese größtenteils, da oft die genaue Problematik nicht abbildbar oder die Bausteine verschlüsselt waren. Dies macht eine Anpassung an eine genaue Problemstellung nur bedingt möglich. Aus diesem Grund entstanden Module und Bausteinkästen, die für eine detaillierte, spezifische Abbildung diverser Fragestellungen dienten. Da diese individuell von einzelnen Firmen entwickelt wurden, war man von einer Standardisierung noch weit entfernt.

Aktueller Stand

Um die Standardisierung der Ablaufsimulation in der Automobilindustrie voranzutreiben, wurde im Jahr 2005 die VDA Arbeitsgruppe Ablaufsimulation gegründet. Das erste Produkt der Zusammenarbeit von Audi, BMW, Daimler, Volkswagen und ZF Friedrichshafen war der VDA Automotive Bausteinkasten. Diese modulare Bibliothek dient der Abbildung von Anlagen, Fördertechnik und Logistik. Das Vorgehensmodell in der Ablaufsimulation umfasst nicht nur die Modellerstellung, sondern beinhaltet auch mehrere Schritte davor und danach (vgl. Abbildung 1).
 

Auf Grund dessen wurde versucht diese Schritte zu standardisieren. Als Ergebnis entstanden die Schnittstellenpakete GSL (Generische Simulationslösung) für Anlagendaten, Fördertechnik und Logistikdaten sowie das Simulationsassistenzsystem SimAssist. Die Software wurde in einer Entwicklungskooperation zwischen BMW, SimPlan und Volkswagen erstellt. SimAssist entstand aus zwei Forschungsprojekten, die von der Hessen Agentur gefördert wurden und besteht aus Standardmodulen sowie speziellen Modulen für die Automobilindustrie.

Ausblick

Standardisierung ist kein Schritt, der einmalig zu erfüllen ist und dann stillsteht. Sie ist mehr eine stetige Aufgabe, um den anfallenden Aufgaben gerecht zu werden. Aktuell ändern sich die Anforderungen an die Ablaufsimulation durch die Aktivitäten der Bundesinitiative Industrie 4.0. Vor allem der Grundsatz der Informationstransparenz wird hier Einfluss nehmen. Wenn genauere und qualitativ bessere Eingangsdaten vorliegen, dann lassen sich auch detailreichere Simulationsmodelle erstellen und detailliertere Erkenntnisse gewinnen.

Erstmals erschienen in: TiB Ausgabe 2017 September/Oktober