Beitrag von Helen Landhäuser, LOOXR
As-a-Service-Geschäftsmodelle revolutionieren die Art und Weise, wie Unternehmen dienstleistungsorientierte Ansätze am Markt anbieten, nicht zuletzt aufgrund der Flexibilität und der Kosteneffizienz. Die gängigen Assoziationen mit As-a-Service-Modellen stammen aus dem Cloud-Computing, doch auch im industriellen Umfeld gewinnen ebensolche Ansätze immer stärker an Popularität. Diese charakterisieren sich häufig über Pay-per-Use-Preismodelle, bei denen Anwender eine Gebühr bezahlen, die sich nach dem tatsächlichen Verbrauch richtet – so auch in der industriellen Drucklufterzeugung mit Druckluft as a Service. Dieser Ansatz, der die Maschinen, den Service und Wartungen sowie die dafür notwendige Software beinhaltet, schafft einen fortschrittlichen Wandel von der kapitalintensiven, intransparenten Drucklufterzeugung hin zu einer flexiblen, verbrauchsorientierten und planbaren Versorgungstechnologie.
Industrielle Druckluft, die oft als „unsichtbarer Energieträger” bezeichnet wird, spielt in verschiedenen industriellen Anwendungen eine zentrale Rolle und treibt Werkzeuge und Prozesse in unterschiedlichen Sektoren an. Trotz ihrer Unentbehrlichkeit haben Unternehmen mit der Diskrepanz zwischen dem Verbrauch von Druckluft und den damit verbundenen Kosten zu kämpfen. Druckluftkosten werden in der Regel als feste Kapitalausgaben behandelt und sind schlecht planbar – auch wegen fehlender Transparenz.
Mit Druckluft as a Service und Pay-perUse lassen sich diese und weitere, seit langem bestehende Herausforderungen in der Branche, lösen. Die mit der Drucklufterzeugung verbundenen Kosten wurden traditionell als Kapitalausgaben behandelt, im Gegensatz zu den verbrauchsgenauen Modellen, die in anderen Versorgungssektoren wie z.B. der Energieversorgung üblich sind. Ein Payper-Use-Ansatz ermöglicht es produzierenden Endkunden, ihren Drucklufteinsatz nach tatsächlichem Verbrauch zu bezahlen, was zum einen eine Kosteneffizienz und gleichzeitig ökologische Vorteile durch einen effizienteren Einsatz der Versorgungstechnologie mit sich bringt.
Worin liegt nun der Unterschied zwischen Pay-per-Use-Ansätzen und Contracting-Modellen, die schon lange Bestand im industriellen Umfeld, so auch in der Druckluftindustrie, haben oder handelt es sich um ein bestehendes Angebot in neuem Glanz? Beim Contracting übernimmt ein externer Dienstleister, der Contractor, entweder die Finanzierung der Anlage(n) für die produzierenden Unternehmen (Finanzierungs-Contracting), das technische Anlagenmanagement (Betriebs-Contracting) oder beide Funktionen (Energieliefer-Contracting). Klassischerweise wird beim Contracting eine feste Abnahmemenge in definierter Druckluftqualität vereinbart. In der Regel werden hierbei fixe monatliche Abnahmemengen definiert, wobei der Preis sich aus einem Grundpreis und einem Arbeitspreis zusammensetzt. Bei schwankender Produktionsauslastung führt dies unter Umständen zu erheblichen Mehrkosten; entweder aufgrund eines unerwartet hohen Druckluftverbrauchs oder aufgrund einer zu geringen Abnahme, bei der dennoch die vereinbarte Abnahmemenge verrechnet wird. Hier wird die Unterscheidung zu Pay-per-UseModellen ersichtlich. Pay-per-Use ist ein Betreiberansatz, bei dem der Preis pro Kubikmeter alles beinhaltet: die Finanzierung der Anlage, die Wartung, die Zustandsüberwachung mit maximaler Anlagenverfügbarkeit und etwaigen Reparaturen. Die Berechnung basiert auf einer vertraglich vereinbarten Gesamtabnahmemenge für eine individuell definierte Laufzeit. Bei schwankendem Druckluftverbrauch verlängert oder verkürzt sich diese entsprechend, führt jedoch nicht zu unvorhersehbaren Mehrkosten, sondern ermöglicht das Bezahlen nach Verbrauch. So wird die Druckluft zu einem komplett kalkulierbaren Budgetposten. Die wesentlichen Merkmale von Druckluft-as-a-Service sind:
Information
1KOMMA5BAR für 1,5°C – weil wir unnötigen Ressourcenverbrauch verhindern möchten – das ist die Vision der LOOXR GmbH. Mittels digitaler Luft hat sich das Start-Up mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart das Ziel gesetzt, maximale Transparenz in den drittgrößten industriellen Energieverbraucher, die Druckluft, zu bringen und so die Energieeffizienz zu steigern bei gleichzeitiger Reduktion der Energiekosten. Die Reduktion von 1,5 Bar pro Druckluftanwendung führt mindestens zu einer Reduktion von 10% der Energiekosten und reduziert gleichzeitig den Carbon-Footprint von Industrieunternehmen. LOOXR wurde 2018 gegründet und richtet sich mit seinen Softwarelösungen für den gesamten Druckluftprozess an Energieeffizienzbeauftragte, Instandhaltungsleiter, Druckluftverantwortliche, Produktionsleiter und Geschäftsführer. Die zentralen Produkte sind das „smarte Leckagemanagement“ und die Softwarelösung „LOOXR Druckluft 4.0“. Maximale Transparenz für Nutzer und Verantwortliche steht bei beiden Systemen im Vordergrund. Mit dem smarten Leckagemanagement haben sowohl produzierende Unternehmen als auch Druckluftdienstleister ein hocheffizientes Tool für die ökonomische und ökologische Bewertung von Druckluft-Leckagen zur Verfügung. Mit der Mobile App und dem Online-Portal kann der Prozess der Leckagedetektion und – beseitigung vollumfänglich digital dokumentiert, bewertet und gesteuert werden. Die Softwarelösung „Druckluft 4.0“ liefert reale Messdaten in Echtzeit entlang des gesamten Druckluftprozesses. Im LOOXR-Portal werden die Daten aggregiert, analysiert, visualisiert und automatisiert interpretiert – und das komplett unabhängig von der Kompressorenmarke, die der Kunde im Einsatz hat. Durch „Druckluft 4.0“ kann eine hohe Versorgungssicherheit bei optimaler Nutzung der Druckluftstation, eine vorausschauende Instandhaltung realisiert und gleichzeitig Energie- und Betriebskosten reduziert werden. Die LOOXR GmbH ist ein Spin-off des süddeutschen Druckluft- und Pneumatikspezialisten Mader. Geführt wird das Unternehmen von Helen Landhäußer, CEO und Alexander Maier, CTO. Für die Umsetzung von Projekten kooperiert LOOXR mit Dienstleistern aus dem Bereich Drucklufttechnik, die u.a. nach DIN EN ISO 9001, DIN EN ISO 50001, DIN EN ISO 14001und DIN EN ISO 11011 zertifiziert sind.
Erstmals erschienen in: TiB Ausgabe 02/2024 MÄR/APR