Beitrag von Markus Derler Sattler PRO-TEX GmbH
Visuelle Leichtigkeit, faszinierende Raum- und Lichtwirkungen, unkonventionelle, geschwungene Formen und Ausdrucksstärke – all das charakterisiert das Bauen mit technischen Textilen.
Kaum eine andere Bauweise bietet mehr Individualität und Gestaltungsmöglichkeit. Keine andere Architektur schafft mit minimalem Einsatz von Werkstoff und Energie größere Spannweiten. Technische Textilien zeichnen sich durch Flexibilität sowie einem geringen Flächengewicht bei gleichzeitig extrem hoher Zugfestigkeit aus. Sie bieten viele Eigenschaften wie z. B. eine hohe Lichtdurchlässigkeit oder sie sind komplett lichtundurchlässig (Opaque). Sie sind nicht nur ein entscheidendes gestalterisches Element, sondern werden durch die aufgebrachte Vorspannung selbst zum statisch unverzichtbaren Teil einer Gesamtkonstruktion. In Verbindung mit mittragenden Strukturen wie Seiltragwerken und Stahlkonstruktionen lässt sich mit Membranen eine fast unbegrenzte Vielfalt von räumlich gekrümmten Flächenformen erstellen.
Unter dem Slogan „Brighter. Stronger. Longer.“ stellte die Sattler PRO-TEX GmbH 2019 ihr neues High-Tech-Textil „ATLAS Architecture“ vor. Die Membranen basieren auf einer neuen Gewebebindung, die eine verbesserte PVC-Abdeckung ermöglicht und bieten viele neue und einzigartige Möglichkeiten für Projekte in der textilen Architektur.
Charakteristisch für eine Atlasbindung ist eine extra glatte Oberfläche des Gewebes mit hohem Weißgrad. Auf der Oberseite überwiegen die parallelen Schussfäden, was der fertig beschichteten Membran einen fantastischen Glanz verleiht.
Durch die erhöhte PVC-Abdeckung sind die Fasern optimal geschützt, wodurch eine äußerst beanspruchbare Membran mit einer besonders hohen Lebensdauer hergestellt werden kann. Durch die gesteigerte Fadendichte kann die Höchstzugkraft im Vergleich zu einem PanamaGewebe um bis zu 20 % gesteigert werden.
Viele Unternehmen sind bereits von der hohen Qualität der ATLAS-Membranen überzeugt und haben bemerkenswerte Projekte umgesetzt.
Seine Bewährungsprobe hat das Gewebe z. B. bei der Restaurierung des Radoms der Satellitenbodenstation in Raisting bestanden. Das Sturmtief „Bianca“ hatte im Februar 2020 die bestehende Schutzhülle zerfetzt. Sie musste durch eine neue Hülle ersetzt werden, für die Material mit einer Zugfestigkeit von 10.000 N (bezogen auf einen 5 cm breiten Streifen) verwendet wurde. Einige Tage nach der Montage im Oktober 2021 kam der nächste Sturm, den die Hülle schadlos überstanden hat.
Erstmals erschienen in: TiB Ausgabe 2022 NOV/DEZ